THOMAS MANN: "DER ZAUBERBERG" ODER WARUM WIR ALLE KRANK SIND

 

THOMAS MANN: DER ZAUBERBERG ODER WARUM WIR ALLE KRANK SIND.

 

 Stellen Sie sich einmal vor, Sie erhalten eine Einladung zu einem Sanatorium in den schweizerischen  Alpen, dort drei Wochen lang zu verweilen, unter eher luxuriösen Verhältnissen.


 "Der Zauberberg", 
©Johann Sanssouci, Berlin, 2021.

Die Imagination darf gern weiter ausgedehnt werden: Zufälligerweise gehen Sie dort hin, als sich ein unbekanntes und gefährliches Virus über die ganze Welt verbreitet, Confinements, Ausgangssperre und Quarantäne aufzwingend.

Soeben angetreten, begegnen Sie Menschen aller Art. Zum Beispiel, Joachim, einem kranken Leutnant, dem Sie die Frage stellen:

 Aber die Zeit muß euch eigentlich schnell hier vergehen”, meinte Hans Castorp.

 “Schnell und langsam, wie du nun willst”, antwortete Joachim. “Sie vergeht überhaupt nicht, will ich dir sagen, es ist gar keine Zeit, und es ist auch kein Leben, - nein, das ist es nicht”, sagte er kopfschüttelnd und griff wieder zum Glas. [1]

 Kurz danach erscheint Dr. Krokowski, Hauptarzt und kühner Entzifferer der Seelenturbulenzen, der annahm, Sie würden derselben Behandlung des Joachims folgen. Als Sie zusichern, Sie seien „gottlob, ganz gesund“, sagt er:

Wahrhaftig?”, fragte Dr. Krokowski, indem er seinem Kopf wie neckend schräg vorwärtsstieß und sein Lächeln verstärkte…

“Aber dann sind Sie eine höchst studierendswerte Erscheinung! Mir ist nämlich ein ganz gesunder Mensch noch nicht vorgekommen”. [2]

 Dann tritt eine leuchtende und kontaktfreudige Figur aus dem Mittelmeer auf, Herr Ludovico Settembrini, Literat und Befürworter des universalen Fortschritts, der Ihnen eine Warnung auf den Tisch legt:

 Lassen Sie mich mit der Literatur in Ruhe!“, sagte er. „Was bietet Sie? Schöne Charaktere? Was fang‘ ich mit schönen Charakteren an? Ich bin ein praktischer Mann, und schöne Charaktere kommen im Leben fast gar nicht an![3]

 Bei einem prinzipiell erholenden Spaziergang, fragt Sie jemand:

 Siehst du nicht ganz gern einen Sarg? Ich sehe ganz gern mal einen. Ich finde, ein Sarg ist ein geradezu schönes Möbel, schön wenn er leer ist , aber wenn jemand darin liegt, dann ist er direkt feierlich in meinem Augen. Begräbnisse haben so etwas Erbauliches, - und ich habe schon manchmal gedacht, man sollte , statt in die Kirche, zu einem Begräbnis gehen, wenn man sich ein bisschen erbauen will“. [4]

 Herr Settembrini legt noch nach, und betrachtet:

 Musik als politisch gefährlich. Eine teuflische Wirkung, meine Herren![5]

 Summa summarum (bis dato): Es gibt keine Zeit, sogar kein Leben, wir sind alle nicht völlig gesund, Literatur und Musik bringen meistens nichts, außer Schäden, und es ist viel „erbaulicher“ statt in die Kirche, zu einem Begräbnis zu gehen.

 Sie hätten noch den Mut parat haben können, der gerade gebastelten Zusammenfassung eine schüchterne Erwiderung zu opponieren: 

Aber es gibt doch die Liebe...“

Kolossaler Irrtum! Denn jetzt kommt ein Vortrag des Doktors Krokowski, „Die Liebe als krankheitsbildende Macht“, vor einem erregten Publikum, auf der Suche nach Weisheit, dem die wissenschaftlich unwiderlegbare These vorgelegt wird:

 Dieser Widerstreit zwischen den Mächten der Liebe und der Keuschheit – denn um einen solchen handle es sich – wie gehe er aus? Er endige scheinbar mit dem Siege der Keuschheit.[6]

 Alle warteten noch darauf, in welcher Gestalt die unzugelassene Liebe wiederkehren würde:

 Die Frauen atmen kaum. Staatsanwaltschaft Paravant schüttelte rasch noch einmal sein Ohr, damit es im entscheidenden Augenblick offen und aufnahmefähig wäre. Da sagte Dr. Krokowski: In Gestalt der Krankheit! Das Krankheitssympton sei verkappte Liebesbetätigung und alle Krankheit verwandelte Liebe.[7]

 Also nun, wir sind schlicht alle krank.

 


 (TV-Film 1982). Dr Krokowski: (Kurt Raab) „Alle Krankheit sei verwandelte Liebe...“

 

 

                                          Erste Ausgabe (1924)

 Würden Sie diese drei Wochen in solch einem Sanatorium verbleiben wollen, oder eher blitzartig abreisen, sich versprechend, nie wieder derartige Einladungen zu akzeptieren?

 Im Roman „Der Zauberberg“(1924) von Thomas Mann (*1875-1955) geschrieben, dessen Handlung sich über sieben Jahre hinzieht, bis 1914, gibt es Hunderte von Menschen, die in solch einem Kurort (Davos, Schweiz) séjournieren müssen oder auch wollen. Manche dabei sich doch wohl fühlend, obgleich der Typus und die Intensität der Krankheit variieren. Da erschienen sogar Menschen die nicht krank sind, trotz dem Diktum des Dr. Krokowski, die aber eher zumindest ein wenig malad werden wollen, um dort weiter die nichtexistierende Zeit zu genießen. Ein Modus „Auszeit“, der sich unauffällig und medizinisch-konform anbietet. Es war die Epoche des „Sanatoriums“, der Kurorte ganz oben, da Tuberkulose überall grassierte, und nur eine gewisse Höhe - je dünner die Luft, desto besser - brachte Eindämmung und eventuell Besserung.

 Wir haben nicht die Absicht, hiermit eine vollständige Dekonstruktion und Exegese  des Romans einzugehen. Es gibt zahlreiche Studien und Monographien in allen Sprachen, eingeschlossen diejenigen die sich eher engperspektivistischen Sichtpunkten widmen, sei es die Rolle der Nummer „7“, die sich in den Roman schlangenartig einschleicht, all die möglichen Auslegungen des Namens „Madame Chauchat “, die bis in die Unterwelt der französischen Sprache hinabgehen, oder die (unter anderen) stark von Henri Bergson (*1859-†1941) geprägte Diskussion über die subjektive Konzeptualisierung der „Zeit“, jene die der routiniert numerisch-geteilten Einordnung Paroli bietet.

Es geht eher um eine Revitalisierung dieses Romans, als die –eventuell passende Brille für unseres „Jetzt“. Wie Thomas Mann es selbst definierte, die Wirbelsäule des „Zauberbergs“ sei, dass die Erfahrung von Krankheit und Tod das Erreichen einer reinen und hohen Gesundheit ermöglicht:

„...daß alle höhere Gesundheit durch die tiefen Erfahrungen von Krankheit und Tod hindurchgegangen sein muß, sowie die Kenntnis der Sünde eine Vorbedingung der Erlösung ist“[8].

 Soll man diesen Roman heutzutage lesen, oder sogar wieder lesen?

 

Er ist ein sehr langer Roman, der meistens, mangels „Aktion“, in den Köpfen und in den Seelen der Menschen vonstattengeht. Ein heutiger (postmoderner) Verleger, dem das Typenscript auf seinem Schreibtisch landet,  würde die folgende Antwort schicken:

„Geehrter Herr Thomas Mann!

Wir finden Ihren Roman sehr interessant. Es gibt genug Makabres und Erotisches um den Stoff zu verkaufen. Dennoch eine Bitte: Könnten Sie mindestens 300 Seiten des Textes einfach liquidieren?“

Mein erster Versuch mit dem opus magnum Thomas Manns liegt schon einige Jahrzehnte her, in Südamerika. Es war auf Spanisch, circa Anfang der Siebziger Jahre, und ich fand den Text „langweilig“. Dieses Adjektiv soll eher als ein Zeichen der Engstirnigkeit des jungen Mannes verstanden werden, überschwemmt von  unmittelbaren politischen Diskussionen (und Ausschweifungen) des damaligen Zeitalters. Die zweite Begegnung, auf Englisch, fand in London, England statt, Anfang der 80ger Jahre, und die war nicht nur vollständig, sondern bereichernd, stimulierend. Gleichzeitig bemerkte ich, dass  nur eine Konfrontation mit der deutschen Fassung all die verschleierten Strömungen, die subtilen Wortkonstruktionen innerhalb des Romans ins Licht bringen könnte. Das dritte „Wiedersehen“, oder das erste echte  „Miteinander“ mit dem Original, begann in 1988. Das in Hamburg gekaufte Exemplar [9], mit all seinen Unterstreichungen, Markierungen und Zetteln, steht  noch heute auf meinem Schreibtisch.


Leser und Leserinnen müssen jedoch gewarnt werden: Man wird von einer Lava überschwemmt, aus dem Vulkan eines der sprachgewaltigsten Autoren des 20. Jahrhunderts kommend. Gespickt mit Symbolen, geheimnisvollen Zeichen, chiffrierten Anspielungen und Zusammenhängen, manchmal auch linguistischen Rätseln und exquisiten semantischen Fallen, die den Lesenden vorgelegt werden. Es ist ein weites Minenfeld – aber es lohnt sich, es zu explorieren, ohne oder mit Minendetektor…

 Thomas Mann fand es entzückend, sich als den raffinierten Provokateur (im besten französischen Sinne des Wortes) zu inszenieren, ab und an allzu protzig, evident zuversichtlich, ein großer und schon zelebrierter Erzähler wie er, könne sich erlauben, lange, manchmal auch langweilige Beschreibungen im Text einfließen zu lassen, alles sei zu erdulden, denn man wisse, am Ende kommen immer ein paar Diamanten. Auch wenn man zuerst fünfzig Seiten schlucken muss.

Der Bildungsroman und die erste große Lektion, die Konstellation der Liebe betreffend. Das Allerwichtigste: „zur Sache!“ Und noch dazu: „rechtzeitig!“

 Und es gibt einen jungen Mann, einen Hanseaten, (den „Helden“ des Romans), der ursprünglich nur für drei Wochen angekommen war, aber da bleiben will, weil er eine Russin kennenlernen möchte. Bereit auch, sich zu erkranken, als Zusatz der Krankheit par excellence: die Liebe. Der Auslöser solch einer seelischen Hingebung ist die Erscheinung von Madame Clawdia Chauchat, einer Russin mit orientalischen Zügen (einer „kirgisenäugigen“ Frau), die den nicht-ganz-verbotenen doch aber sündhaften, auch sinnlich einladenden Herd der Erotik repräsentiert.

Bis Ende des Romans bleibt die Frage geltend, ob Hans Castorp, der in Hamburg geborene Hanseat, in der Tat vor seiner Ankunft am Sanatorium, schon in sich die Protozoen einer Krankheit trug, oder ob er selbst, seinen Geist extrem forcierend , solch eine Krankheit herbeigerufen hatte, zu allen Göttern betend, bis der Wunsch sich konkretisierte. Das ist die „echte“ Liebe: Sich erkranken zu lassen, und weiter in der Nähe des „Liebesobjektes“ zu bleiben. Dennoch: Dieses „In-der-Liebe-sein“ muss nicht bedeuten, dass man „geliebt“ wird. Jene abwesende Antwort ist, am Anfang zumindest, relativ sekundär,

Madame Chauchat - denn sie ist verheiratet (oder so wird es kolportiert) setzt sich fast immer an den „guten russischen Tisch“, da es auch einen „schlechten“ gibt. Daher wissen wir schon, dass die Handlung des Romans vor der 1917 bolschewistischen Machtergreifung stattfindet. Aber wir wissen noch nicht ob die Gäste des „guten“ Tisches die zukünftigen Exilrussen werden sollten, und diejenigen des „schlechten“, die Befürworter der Bolschewisten. Oder umgekehrt.

 


(TV 1982) Madame Chauchat (Marie-France-Pisier), nachdem sie wieder die Tür skandalös laut zumachte. „Sie ging ohne Laut, , was zu dem Lärm ihres Eintritts im wunderlichen Gegensatz stand, ging eigentümlich schleichend und etwas vorgeschobenen Kopfes zum äußersten Tische links, der senkrecht zur Verandatür stand, dem „Guten Russentisch“ nämlich, wobei sie eine Hand in der Tasche der anliegenden Wolljacke hielt, die andere aber, das Haar stützend und ordnend, zum Hinterkopf führte.“[10]

Die Liebeserklärung, die sich zwischen den Seiten 352-362 entfaltet, wird großenteils auf Französisch ausgedrückt, da der junge Hanseat es leichter fand, seinen innigsten Gefühlen in jener Fremdsprache den freien Lauf zu lassen, „c‘est parler sans parler“[11] Als Hans Castorp ihr erklärt, sein Fieber sei doch eine Konsequenz seiner totalen Hingebung zu der Dame, sagte sie:  

Quelle folie!“

„Oh, l‘amour n‘est rien s’il n‘est pas de la folie, une chose insensée, défendue et une aventure dans le mal.“[12]

Genau vor dieser Lockung, die „aventure dans le mal“ einzugehen, wird er von einem Italiener gewarnt.

 


TV 1982, Hans Castorp (Christoph Eichborn), und Madame Chauchat (Marie-France Pisier), am Abend der Walpurgisnacht, und der „großen“ Liebeserklärung. Es dauert fast...acht Seiten! Meistens auf Französisch, comme il faut. Man könne sich problemlos die folgende Szene vorstellen:  Die Russin hörte zu, perplex aber enthusiastisch, ihren Kopf auf ihre linke Hand stützend : „Junge, Junge, können Sie es ein wenig kürzer machen?“.

 Ein europäischer Roman, ohne Engländer, und Engländerinnen...

 

Es ist ein europäischer Roman, fast ohne Engländer und Engländerinnen, besser: ein „kontinental-europäischer“ Roman, der sich in der ewigen Schweiz der „Neutralität“ abspielt, und dessen eines Leitmotivs die Zukunft Europas ist.

Lassen wir uns eine allzu vorzeitige und eventuell auch riskante metaphorische Interpretation des Textes auf den Tisch legen:

Also nun, ist denn das ganze Europa „krank“? Und sei denn der Krieg die einzige „Erlösung“?

 Wo, und wann sind wir? Es gibt keinen direkten Hinweis im Roman, den Zeitraum betreffend, aber wir gehen davon aus, literarisch, höchstwahrscheinlich um circa 1912 in Davos, Schweiz. In genau diesem Jahr weilten Thomas Mann und seine Frau in dem schweizerischen Dorf an den Alpen, da seine Frau, Katja, eine Kur im „Sanatorium“ begann. Er kam noch einmal zurück 1921, für die „letzten Details“ seines Romans.

 Zweifellos wird „Der Zauberberg“, weiterhin, als einer der relevantesten, und glänzendsten Romane der europäischen Literatur im 20sten Jahrhundert eingestuft, gleichzeitig als ein Meisterwerk der deutschsprachigen Narrative, aller Zeiten.  Der Autor selbst, dabei mit einem Text anzufangen, den er ursprünglich als ein leichtes, kurzes und humorvolles Pendant der Novelle Tod in Venedig (1913) konzipierte, merkte früh an, dass die Samen die er einpflanzte, nicht bloß einen Strauß von Blumen versprachen, sondern praktisch einen üppigen, babylonischen Garten. Seine Bemerkung könnte mühelos als eines der glorreichsten „Understatements“ in der Geschichte der Weltliteratur kategorisiert werden:

 Der Stoff zeigt eine Neigung zum Bedeutenden...

 In der Tat war es so –ist auch heute noch. Und diese „Neigung“ wird sich in der Zukunft weiter herausdestillieren.

 

 

                                                Erste amerikanische Ausgabe, 1939.

 

Der große Streit

Zwei extravagante und teilweise ausgeuferte Figuren verkörpern den „großen Streit“ der Ideen, und deren Verwirklichungen.

Einerseits Signor Ludovico Settembrini, ein demokratischer Republikaner, Humanist, und Freimaurer, dessen Liberalismus jedoch im großen Maße von nietzscheanischem Gedankengut geprägt und untermauert wird – manchmal sogar ungewollt, in Frage gestellt. Settembrinis maitre à penser ist der italienische Dichter Giousuè Carducci (1835-1907), Nobelpreis für Literatur in 1906, bekannt für seine, manchmal, vehementen antiklerikalischen Gedichte. Er gilt  auch als ein bedeutender Literaturhistoriker und Übersetzer von Goethe und Heine ins Italienische. Settembrini tritt als ein jovialer Italiener auf, Partisan der Lebensbejahung, den Leo Naphta als einen „Zivilisationsliteraten“ abzuwerten versucht. Körperlich auf den italienischen Komponisten Ruggiero Leoncavallo (*1857-1919 ) modelliert, wird er versuchen das „Sorgenkind“ Castorp vor den Lockungen der Krankheit und des Todes zu schützen. Er vergleicht sich selbst gerne mit Prometheus.

Mentor und Erzieher des jungen Hanseaten, warnt er auch ihn vor der „Erotikfalle“ der Madame Chauchat. Die allerwichtigste Botschaft „Krankheit als Ressentiment“ (Nietzsche), so Settembrini zu Castorp[13], ihn vor der Todessehnsucht warnend, deren Überwindung letztendlich das relevanteste und hoffnungsvollste Evangelium des „Zauberbergs“ ist.

Ganz gegenteilig Leo Naphta, ein geborener Jude, jedoch zum Katholizismus und Jesuitismus konvertiert. Naphta versucht, die hegelianisch-marxistische Dialektik - deren Kristallisierung im unvermeidbaren Klassenkampf zum Sieg des Sozialismus führen muss - mit den ur-kristlichen Fundamenten zu verschmelzen. Von Settembrini als „Princeps scholasticorum“[14] eingestuft, der ehemalig „Professor der alten Sprachen in den obersten Klassen des „Fridericianus“[15] kategorisiert selbst Georg Wilhelm Friedrich Hegel (*1780-1831  ) als „einen katholischen Denker“[16].

Seiner Meinung nach, wird das Ankommen des Kommunismus die Grundgedanken, und Paradiesvorstellungen der ersten Aposteln des Christentums zelebrieren – und bestätigen. Die Porträtierung Naphtas ist zweifellos eine eher strapazierte Parodie des marxistischen Intellektuellen Georg Luckács (*1885-1971), den Thomas Mann einmal traf. Der in Ungarn-geborener Philosoph schien nie davon  Bescheid zu bekommen, obwohl Naphta im Roman als ein „Aftermieter Lukaçeks“[17] beschrieben wird.  

Das große Kolloquium über Gesundheit und Krankheit[18] ist eine der relevantesten Schlachten zwischen den unversöhnbaren Kontrahenten, welches vor Hans Castorp, seinem Cousin Joachim, und anderen Teilnehmern an der „Liegekur“, durchgeführt wird.

 

 


 TV-Film (1982). Die großen Kontrahenten in der Galaxie von Ideen, Kulturen, Religionen, nationalen Vorurteilen, plus dazupassenden Extravaganzen, Naphta (Charles Aznavour) und Ludovico Settembrini (Flavio Bucci). Settembrini zu Naphta: „Ich bemerke vor allem mit Unmut, dass Sie schon wieder Weltentzweiung treiben“.[19]

Es geht hier um ein langes, fast-ewiges Antichambrieren (das „Chambre“, eher „la chambre“) ist die Gesellschaft, das Dasein draußen, zu Füßen des Berges, das Flachland. Dank den realen oder imaginären Krankheiten, die eine „Auszeit“ erlauben. Dieses Jenseits der Welt ermöglicht auch eine andere Art die Zeit zu zeitigen, sich in derer Samen zu vertiefen. Sie eher nicht nach dem ritualisierten Kalender bemessen zu lassen, sondern nach den Turbulenzen der Seele, den eingeborenen Veränderungen der Natur, und dem Zyklus der Krankheiten.

 Die Rückkehr der Madame Chauchat

 


 TV (1982). Madame Chauchat (Marie-France Pisier) kehrt zum Sanatorium zurück…, doch in Begleitung von ihrem neuen „Partner“,  Mynheer Peeperkorn, ein kolonial-niederländischer Millionär   (Rod Steiger).

 Madame Chauchat kehrt zum Sanatorium zurück, doch nicht unbegleitet. „Ein Kolonial-Holländer, ein Mann von Java, ein Kaffeepflanzer“[20], Millionär doch aber krank, der sich gern als den erfahrensten „Weltmann“ inszeniert. Mynheer Peeperkorn ist in der Tat doch unfähig, Kohärentes und Relevantes systematisch vorm Publikum zu stellen. Er spricht viel, sagt aber wenig, wenn überhaupt...In dem langen Dialog mit Hans Castorp, in dem die heikle Frage nach dem „Vorhandensein“ der Madame Chauchat erwähnt wird, geht der junge Hanseat eine allerwichtigste Bekenntnis ein:

 »Ich bin seit langer Zeit hier oben, Mynheer Peeperkorn, seit Jahren und Tagen, - genau weiß ich es nicht, wie lange, aber es sind Lebensjahre, darum sprach ich von ›Leben‹, und auch auf das › Schicksal‹ werde ich im rechten Augenblick noch zurückkommen.[21]

Nun ist die numerisch-eingeteilte Zeit aufgelöst. Die Wiederbegegnung mit der russischen Frau der „Steppenwolflichter“[22] feuert die alte Flamme wieder an, die Möglichkeit einer „Liebesnacht“ - wie vor einigen Jahren - wird raffiniert angedeutet. Aber mehr wissen wir nicht.

Die Krankheit als ein Fenster, aus dem „Sein und Zeit“ neu, vielleicht bedeutungsvoller, betrachtet und „verstanden“ werden könnten. Im zauberberghaften Sinne des Wortes, sei die Liebe als die „möglichst reinste Krankheit“ angeboten, da es einer seelischen Offenbarung entspricht, die den  Opfermut nicht ausschließt. Diese reinste Krankheit kann, anfänglich, zu einer körperlichen Schwächung führen, die sogar gefährliche Grenzen berührt. Aus solch einer reinsten Krankheit soll aber auch die reinste Heilung entstehen, dank der Akzeptanz eines Prinzipiums, dank der Überzeugung, die „Liebe als Frage“ bedarf nicht immer einer Entgegnung. Es genügt, „sich-hinzuwerfen“.

Folgt die Literatur der Wirklichkeit?

 Die immer-sich wiederholende Frage, deren Antwort fast immer ausbleibt: Folgt die Literatur der Wirklichkeit oder umgekehrt? Obwohl dieser Roman vor dem Anfang des sogenannten „Ersten Weltkrieges“ konzipiert wurde – zumindest fragmentarisch – kehrte der Autor zurück nach Davos in 1921, um letzte Einzelheiten der Kulissen und der Personen zu verfeinern, präziser zu gestalten.

 Sein Konzept war es, die dunkel-wolkige Atmosphäre des Kulturkampfes und der nationalen Widersprüche, welche den Krieg in 1914 befeuern würden, zu beschreiben und literarisch in einem Sanatorium zu re-kreiren. 2700 Meter über dem Meeresspiegel.

 In der Tat war er dabei, ebenfalls die „Antichambres“ des „Zweiten Weltkrieges malerisch und psychisch aufs Papier zu bringen. Es heißt denn auch, es gebe nur „einen Krieg“, dessen militärische Konfrontationen in zwei Etappen stattfanden. Der „Zauberberg“ folgt teilweise der Wirklichkeit, letztere folgt auch der Literatur, im Sinne, die „Wurzel“ des noch Zukommenden wurden literarisch gepflanzt. Die „Weichen“ wurden vorerst poetisch gestellt.

Nicht zum ersten Mal, und nicht zum letzten, damals wie heute, kommen die Dichter vor den Wissenschaftlern (und Politikern) an, und triumphieren eklatant in der Voraussage. Thomas Mann setzte die richtigen Barometer ein, und alle zeigten auf Sturm.

 Doch auch kommen die Dichter, zumindest ab und an, vor den Philosophen an.

 Zwischen 1928 und 1931 entstanden die „Davoser Hochschulkurse“, Teil eines Projektes zur Entwicklung einer internationalen Universität in Davos. Albert Einstein (*1879-1955) war da in 1928. Martin Heidegger (*1889- 1976), der den „Zauberberg“ zusammen mit Hannah Arendt (*1906- 1975 ) in Marburg las, kam 1929 nach Davos, um an der großen Disputation (Thema: „Was ist der Mensch?[23]) teilzunehmen. Zum Vergleich: die vielmals rezitierte Frage im „Zauberberg“: „Was war das Leben?[24]

Eines der meistgelesenen Philosophiebücher der letzten Jahrzehnte, Zeit der Zauberer. Das große Jahrzehnt der Philosophie, 1919-1929, von Wolfram Eilenberger, schon in vielen Sprachen vorhanden, stellt eine pertinente Analyse von jenen Tagen in Davos, und deren Auswirkungen auf den „Weltgeist“ dar.

 


 Der deutsche Philosoph Ernst Cassirer (*1874-1945), Befürworter des „animal symbolicum“, war auch einer der renommierten Teilnehmer, und daher entstand in jenen Tagen eine ereignisvolle Diskussion zwischen ihm und Martin Heidegger, welche als „...die Disputation des Jahrhunderts...“, schon damals und vor allem jetzt, hervorgehoben wird. [25], Es „gilt heute als einschneidendes Ereignis in der Geschichte des Denkens“[26], aus dem Heidegger prinzipiell triumphierend hervorging. Sein Buch „Sein und Zeit“, 1927 veröffentlicht, schon vor Davos zelebriert, bekam nachher   zusätzlichen, und stärkeren, Rückenwind

Wolfram Eilenberger sagt:

 Die Zeit ist für Heidegger kein äußeres Ding oder Gefäß, sondern ein Prozess am Grunde allen Erfahrens[27]

 Also doch Der Zauberberg.

 Ob das jährliche Davoser  World Economic Forum“, 1971 von Klaus Schwab gegründet, auch vom Zauber des Romans Thomas Manns geprägt wird, bleibt eine riskante Frage, auf deren Beantwortung wir zumindest ein Jahrhundert werden warten müssen.

Postscriptum: Dem "Herrn  Minister", J.S., Moabit, Berlin, sei hiermit mein Dank ausgedrückt, für die akribische Revision der deutschen Fassung, und die daraus entstandenen Gespräche. 


 

 



[1]S.  18.

[2]S.  21.

[3] Seiten 102-03.

[4]S. 116.

[5]S. 121.

[6]S. 135.

[7]S. 136.  Unsere Unterstreichung.

[8]Einführung in den Zauberberg Für Studenten der Universität Princeton Als Vorwort.

[9] Mann, Thomas. Der Zauberberg, Fischer Taschenbuch Verlag, 1987, ungekürzte Ausgabe, 768 Seiten.

[10]S. 82.

[11]S. 356.

[12]S. 361.

[13]S. 104.

[14]S. 395.

[15]S. 397. Er bezieht sich auf das 1553 gegründetes altsprachliches Gymnasium, Schwerin. Eine der ältesten Schulen im deutschsprachigen Raum.

[16]S. 467.

[17]S.394.

[18]  Seiten 473-492.

[19]S. 399.

[20] S. 577.

[21] S. 645.

[22] Seite 585.

[23]Eilenberger, Wolfram. Zeit der Zauberer. Das große Jahrzehnt der Philosophie, Klett-Cota, 2019. Seiten 355-372.

[24]Mann, Thomas. Seiten 290-92 im Abschnitt  „Forschungen“.

[25]Eilenberger, 2019, S. 370.

[26]Eilenberger, 2019, S. 25.

[27]Eilenberger, 2019, S. 376.

JOHN LE CARRÉ IN BERLIN: THE „PORTUGUESE ANGEL“.

 

JOHN LE CARRÉ IN BERLIN: THE „PORTUGUESE ANGEL“.

 

It was around midnight, between Saturday the 12th and Sunday the 13th of December, when I decided to check some on-line newspapers, before going to bed, and landed on the website of Corriere della Sera, Milan, Italy. There it stood, as first item, a sizeable headline: John le Carré (*1931-2020) was no longer with us. It seems to have been the only mayor traditional press outlet, at least in Europe, which gave the English writer full priority. None of the British papers I later consulted, The Times, The Guardian, The Daily Telegraph, published it as first headline. Nor did the French press. Albeit all of them were to splash out pages on the career and the books of one of the most remarkable English writers of the last sixty years.

 


 

Perhaps the most biting and relevant statement emerged in a column published by the Spanish newspaper El Mundo:

 

 John le Carré is dead, and both the Nobel Academy and Hollywood are yet to apologise.” [1]

 

Why was he not bestowed with some of the so-called glamorous literary awards in the world? Because he sold too many millions of copies of his novels. Nota bene: Le Carré himself kept a disdainful distance from such accolades, though he accepted many honorary degrees.

 

A shock it was, to many, akin to being informed that a cherished old-friend has passed away. Although we never met, I was shaken as if I had just lost a true and stimulating companionship, which emerged in the late 1970s, when I was first drawn to his novels, thanks to the 1979 BBC television seven-part miniseries of Tinker, Taylor, Soldier Spy (first edition1974), where Alec Guinness enacted one of the immortal male performances in British television. I can remember sitting in front of a huge, black-and-white television set (a rented one) in Bassett Road, London, not far away from Ladbroke Grove tube station, my face glued to the screen, at times as tense as a cat about to attack a mouse. Half of England was doing the same.

 

Ever since, every single book published by John le Carré was bought and read with fervour – some twice, thrice. I would select A Perfect Spy (1986), described by great American novelist Philip Roth (*1933-2018) as “the best English novel since the war”, partly because of his autobiographical elements, above all the sojourn in Switzerland.

 

I do intent to come back to John le Carré, much later on, as we are confronted now with dozens and dozens of obituaries and relevant testimonies, all around the world. Let me then just reproduce a short report I wrote in 2018, based on a real-life event, and a very surprising one, in Berlin, Germany, when I was checking on some buildings referred to in one of his latest novels, A legacy of spies (2017)[2], which takes place mostly in Berlin during the late 1950s and early 1960s, centred on an operation against the East German secret service (Stasi). 

 

Herewith, hommage au grand maître.

 


                   FASANENSTRAßE, JOHN LE CARRÉ AND A PORTUGUESE ANGEL




On the 21st of March of 2018 it was still fairly cold in Berlin. According to the institutional calendars, it was the beginning of Spring. Chronos, however, decided to fortify the cold air while at the same time giving us a crispy sunny day, to “keep the balance”, so to speak. I decided that my long postponed visit of the Fasanenstraße was going to take place that very day, and I undertook the long walk from my place, over the River Spree, through the Tiergarten, over the floodgates, alongside the Berliner Zoo, then to the Uhlandstraße, next the Kantstraße, to reach Savignyplatz, one of my refuges in Berlin.

 

I enjoyed an invigorating espresso at a coffee-house called “Drink your Monkey”, which despite its name offers the passers-by a civilised drink and smiling attendants. It occupies the same premises where the Einsteincafé used to be, which is now located about seventy meters away, under the arch above which the S-Bahn, the tramways, circulate. As it was late morning, I could get the sunshine full onto my face. Had it been mid-afternoon, I would have been at the terrace of the Einsteincafe.

 

The day was full of vibrations, seeds of Spring floated around, people smiled and felt almost narcotised by that sudden irruption of the sun, after weeks of wintery greyness. I went to the Kurfürstendamm, shortened by the Berliner to Kudamm, a sort of Oxford Street (in those years when it was still classy and privileged), invaded by beamish people, and then I turned into the Fasanenstraße, looking for the house number 28.




 

That is the fictional (I suppose…) address of the British secret service hide-away in the 1950s and 1960s, as described in the latest novel by John le Carré, A legacy of spies (2017):

 

Berlin safe house K2 lies in the Fasanenstraße, at No. 28, and it is a stately and unlikely survivor of Allied bombing. It is built in the Biedermeier style with a pillared doorway, a bay window and a good back exit leading on to the Uhlandstraße. Whoever choose it, had a taste for imperial nostalgia and an operational eye.” (p.83).

 Above the main door a commemorative-plaque looms large, dedicated to “Ulrich von Hassell” (he lived there for some years), a key figure of the von Stauffenberg conspiracy of 1944, caught, condemned to death and executed in September of that year. I learned later on that his mother was the great-granddaughter of Henriette Vogel, who with his lover Heinrich von Kleist (the great German writer) committed suicide together in 1811.

 


That episode is not mentioned in Le Carré‘s novel, which I find rather strange, as it may have added a relevant and poignant note to the safe-house of the British intelligence service, then... I verified that, indeed, the backdoor of the building leads ultimately onto the other street, Uhlandstraße, through backyard gardens and galleries. First, to the left, below, the current entry into the labyrinthine “hinterland”:

 

 


 

Then, to the right, the back-exit, which leads into a sort of “patio”. Agents and camouflaged officers could then “escape” unnoticed to the other street:



 

At the back of the “patio”, one then gets into a new “passage”, leading trough a now “modern corridor”.

 


 

 


 Finally, the old “backyard”, which, to the right, looks like the ancient one, to the left, very much modernised.



 

 


 

 

 

One then gets into a sort of “inner square”, harbouring restaurants and a “Cuban official travel agency”, which can be seen, below left, behind the white board, with completely transparent window-walls. Finally, Uhlandstraße, where another advertising board of the Cuban travel-bureau can be perceived. I detected inside the office only a woman, with long black-hair, typing at her computer.



 

 


On that day I went back through the same route. Again in front of the Fasanenstrasse 28, I stopped for a while, taking more pictures, including the other side of the street, trying to memorise some details.

 

As of sudden, while I was standing on the side-walk, a short woman appeared from nowhere.

 

Her head jumped full of decidedness in front of my nose, speaking to me directly in Spanish, with no previous warning or greetings:                                            

¿Dónde queda el centro de Berlin?” (Where is the centre of Berlin?)

 

I was almost shocked, and withdrew some centimetres. I said, rather puzzled:

“Well, there are many centres in Berlin...”(in Spanish)

 

The woman I was then able to size her up more precisely– was sort of mid-30s, slim, short, hair black but already tinted, wearing a black trouser and a black sweater, a little bit nervous or agitated. She repeated in Spanish:

The centre of Berlin, just want to know...

Highly respected lady, you had the luck of meeting the person in Berlin with the best Spanish available...

 

She smiled and repeated the question:

And how did you know that I could speak Spanish?”, I asked, increasingly bewildered (in Spanish)

She kept giggling:

Only want to know where the centre of Berlin is...” (in Spanish)

 

I then turned to the my right, and pointing to the Kudamm, said:                         
Well, there are many “centres” in Berlin, but if you go to the Kudamm, that is one of the main avenues in Berlin, and then turn right, you will get to the “Church of Memory” (
Gedächtnis Kirche), and…, etc.”

 

She kept looking at me and said “thanks” in Spanish, starting to go away.

 

I asked her: 
Where do you come from?”

“Portugal”, she answered

“Ah, Portugal, you are a Portuguese…, so you speak Portuguese”, I said, in Portuguese.

“Si. Anche el italiano e il francese”, she said, in Italian, and disappeared in the other direction, not the one I pointed out towards the Kudamm.

 

I was left under a state of shock for quite a while, just unable to comprehend what on earth was all that supposed to mean.

 

It seemed to me too much of a coincidence. I did not even take the precaution of following her with my eyes, just to know where she went. Initially I planned to come back with the tube, but then I decided to walk all the way back home, which made the whole excursion into a more than seven-kilometre stroll, just to digest the event.  When I reached a pond in the “Tiergarten”, I sat on a bench for a while, trying to find a rational explanation, if there were to be one, to the events.

 

Looking back now, there are many possibilities:

 

1. A Latin woman, who after watching a perhaps too self-assured looking Anglo-Saxon kicking around, decided to tease him, by swamping him with phrases in Spanish. Yet she could have done the same thing in Portuguese or Italian, or French, apparently.

 

2. A badly camouflaged agent of the Cuban secret service, sent to harass me and find something more, after they saw me taking pictures of their “Travel Agency” and the surroundings. I suspect, however, that the Cuban government has nowadays other priorities, and no doubt cannot afford to waste money on secret agents in Berlin.

 

3. A slightly better camouflaged agent of the British secret service, which, in connivance with John le Carré, a former employee, decided to set up a trap around the number 28 of the Fasanenstrasse, to see who were the idiots likely to be enticed by the novel into verifying the surroundings, hence to be listed as potential recruits, for silly and minor tasks.

 

4. An angel sent by God, in order to greet me on the first day of Spring, also giving me a hint about forthcoming events, “...pay attention...”. I must confess that, after the meeting, I checked trice every side before crossing any street.

 

5. A young woman, who knew me from somewhere, possibly years ago, and was aware that I could speak Spanish and the other languages too. It may have been in Berlin, though my memory, soon afterwards, sent me back to Hamburg, in 1991, when I was living with some German friends of mine, and to a Portuguese lady who used to come to clean the flat. She had a daughter, who would now have the same age of the intrusive Berlin lady. We used to chat in Portuguese when she was in the flat, and she knew I spoke Spanish and other languages. Some kind of an encounter in Paris, years ago, with a different Portuguese lady, also emerges as a possible source.

 

I feel that the answer should oscillate between 4 and 5.

 

Be warned: Whenever you try to verify locations indicated in a novel by John le Carré, you are certain to bump onto the eeriest possible encounter.

 

JCHK

Berlin, 03.05.2018.

 

 



[1]     “Muere John le Carré y ni la Academia Nobel ni Hollywood salen a pedir disculpas”, Jorge Benítez, El Mundo, 14.12.2020.

[2]     Le Carré, John, A legacy of spies, Viking an imprint of Penguin House, 2017.

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